Interview mit dem Yu-Gi-Oh! Erfinder Kazuki Takahashi

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TIME: Wie fingen Sie mit Mangas an?
Takahashi: Bereits als Kind liebte ich es zu zeichnen. Aber vor der High School versuchte ich noch nicht, einen Manga zu machen. Meinen ersten veröffentlichte ich vor 20 Jahren. Es war eine “High School”-Komödie und ein totaler Flop. Danach versuchte ich mein Glück mit einem Manga über das Pro-Wrestling, aber dies war auch ein Treffer in's Schwarze. Ich mag nicht wirklich darüber reden.

TIME: Wie kamen Sie auf die Idee, die schließlich zu Yu-Gi-Oh führte?
Takahashi: Ich war schon immer von Videospielen besessen. Als Kind, und sogar heute noch, mochte/mag ich Blackjack und Brettspiele wie Scotland Yard. In einem Spiel wird der Spieler zum Helden. Und das ist auch die Grundidee von Yu-Gi-Oh. Der Hauptcharakter, Yugi, ist ein empfindlicher und kindischer Junge, der zum Helden wird, wenn er Videospiele spielt.

TIME: In den ersten Episoden spielt Yugi verschiedene Spiele, einige mit Spielzeug, und andere mit Vorrichtungen. Aber der Manga kam nicht hervor, bevor Sie das Kartenspiel einführten.
Takahashi: Das ist richtig. Ursprünglich hatte ich vor, das Spiel in zwei einzelne Episoden aufzuteilen. Aber die Resonanz, die wir erhielten, war gewaltig. Shonen Jump bekam Anrufe von all den Kindern, die mehr über das Spiel wissen wollten – wie man es spielt und wo sie es herbekommen könnten. Zu dieser Zeit spielten Kinder generell keine Kartenspiele; sie waren von Videospielen fasziniert. Aber es ist viel aufregender gegen einen Menschen zu kämpfen, dem man beim Spielen direkt in's Auge schauen kann, als mit einer Maschine zu spielen. Ich stellte fest, dass ich auf etwas gestoßen war, also konzentrierte ich mich auf das Kartenspiel.

TIME: Ist es schwer, sich unikale Kreaturen für die Karten einfallen zu lassen, die alle ihre eigene Zusammenstellung von Stärken und Schwächen haben? Ich habe gehört, dass sie ungefähr 700 davon erstellt haben.
Takahashi: Ich habe bereits aufgehört zu zählen, aber ich denke es sind etwas mehr als 1000. Und ja, es ist hart. Ich bin mir nicht sicher darüber, wie viele davon noch in mir verborgen sind. Aber alle Jungs lieben Monster, und ich bin nicht anders, so macht es mir auch richtig Spaß. Was ich versuche zu tun, ist, die Kreatur an die Merkmale des Charakters, der die Karte spielt, anzupassen. Zum Beispiel ist Kaiba, Yugi's Erzfeind, gemein und böse. So sind seine Karten auch auf solche Eigenschaften gerichtet.

TIME: Welche Kreatur ist Ihr Favorit?
Takahashi: Der “Blue Eyes White Dragon”. Das ist die erste Karte die ich der Öffentlichkeit vorstellte, also hat sie eine besondere Bedeutung.

TIME: Yu-Gi-Oh wird häufig als der Nachfolger von Pokemon bezeichnet. Wie kam es dazu, dass es so ein gewaltiger Hit wurde?
Takahashi: Das besondere am Kartenspiel ist, dass man es nicht alleine spielen kann. Man muss mit Freunden spielen. Und so verbreitete es sich: ein Kind sagte zum anderen “Komm, lass uns Yu-Gi-Oh spielen”. Ich denke, dass alle Kinder von “henshin” denken – die Fähigkeit, sich in etwas anderes oder jemand anders zu verwandeln. Yugi's “henshin” zu einem klugen und unbesiegbaren Spieler ist Kindern ein großer Anreiz. Außerdem gibt es noch dieses mysteriöse etwas, das die Spiele und Charaktere der Spielkarten umgibt. Kinder mögen das.

TIME: Was denken Sie, wie die Amerikaner auf Yu-Gi-Oh reagieren werden?
Takahashi: Die Story konzentriert sich auf das Leben eines normalen japanischen Schuljungen, also bin ich mir nicht sicher, ob sie alles verstehen werden. Aber ich will, dass sie die folgende wichtige Sache verstehen: wenn man das “yu” in Yugi und das “jo” in Jounouchi (der beste Freund des Hauptcharakters) kombiniert, dann erhält man das Wort “yujo”. “Yujo” heißt auf Deutsch “Freundschaft”, aber es ist eigentlich viel mehr als das. Wenn die Amerikanischen Kinder ein Gefühl der Freundschaft zwischen den beiden Charakteren entwickeln, dann werde ich froh sein.

(Englisches Original von Lisa Takeuchi Cullen, Übersetzung in's Deutsche von Michal)


Yu-Gi-Oh! © Kazuki Takahashi